Mein Rechercheprojekt bezog sich auf Arbeiten der koreanisch-amerikanischen Künstlerin Theresa Hak Kyung Cha (1951 – 1982), deren interdisziplinäre, intermediale, multiperspektivische und mithin polyglotte Kunst mich ebenso fasziniert wie ihre Biografie, die mich überdies auch sehr erschüttert. Im Rahmen des nur einige Wochen umfassenden Rechercheprojekts zu Theresa Cha habe ich neben der Lektüre vorhandener Schriften (koreanisch/englisch/deutsch), die sowohl Primär- als auch Sekundärliteratur umfasste – Cha hat neben einem bildnerisch-installativ-performativen auch poetisch-prosaische Arbeiten hinterlassen –, exklusiv Interviews mit zwei Kennern ihrer Kunst geführt: zum einen mit der Kunsthistorikerin Dr. Kim Hong Hee (Seoul), die sich sehr für die Cha-Rezeption in Südkorea engagiert (hat), zum anderen mit dem deutschen Komponisten Prof. Dr. Sebastian Claren (Berlin/Seoul), der einen Text von Cha (aus ihrer 1982 publizierten Anthologie Dictée) in einem 70-minütigen Ensemblewerk vertont hat (Gagokbounce: One by One, 2022).
Wichtig war mir im Rahmen des Rechercheprojekts außerdem, dass ich mich unbedingt auch künstlerisch mit der ästhetischen Welt von Theresa Cha auseinandersetze, zumal sich einige Aspekte ihrer Kunst in meiner Kunst zu spiegeln scheinen, obwohl ich Chas Arbeiten zufällig erst im Februar 2024 kennengelernt habe. Das war und ist für mein künstlerisches Denken ein besonderes Privileg und ich bin sehr dankbar für diese Begegnung, die mich sehr ergriffen hat und nach wie vor ergreift. Unter Verwendung einiger, teils ähnlicher Materialien, die schon Theresa Cha in ihren (Video-)Performances eingesetzt hat, habe ich mich ihrem ästhetischen Idiom genähert und daraus eine eigenständige, meinem künstlerischen Idiolekt entsprechende, etwa 15-minütige Performance entwickelt, die ich in einer privaten Atmosphäre im Oktober 2024 auch realisiert habe: „MAH-UHM (For Theresa Hak Kyung Cha)“. Aus dieser Performance – wiederum nur in privatem Kontext – ging dann die gleichnamige Relikt-Installation hervor.